Statuskreis
Mit dem Statuskreis wird
die aktuelle Lage von Personen oder Organisationen grafisch identifiziert. Damit
wird die Entwicklungsrichtung, der Handlungsdruck, Risiken, positive oder
negative Energien verdeutlicht. Die Einschätzung erfolgt mithilfe des Modells
und der Kernfrage: In welcher Situation befindet man sich?
Der Statuskreis besteht
aus acht Abschnitten: Mulde, Steigung, Aufstieg, Wand, Kamm, Rand, Abstieg,
Gefälle.
- Mulde
Die Mulde beschreibt ein stabiles Gleichgewicht. Solange es sich um den gewünschten Zustand handelt, besteht kein Handlungsdruck. Beispiele sind Produkte, die im Markt etabliert sind, bei denen wenig Neuerungen zu erwarten sind, die kontinuierlich nachgefragt werden und in den meisten Märkten verfügbar sind (z.B. Cola, Aspirin, Kaffee).
In diesem Fall stellt sich immer wieder die Frage, ob nicht durch provozierende Initiativen, mögliche Veränderungen getestet werden sollten.
- Steigung
Die Steigung ist ein Hinweis auf einen stockenden Anstieg. Da es aufwärtsgeht, muss kontinuierlich soviel Energie hinzugegeben werden, um die Steigung zu schaffen. Beispiele sind Aufgaben (Entwicklung von Software, Konzepten oder Artikeln), die zeitgerecht erfüllt werden müssen und kontinuierliches Arbeiten erfordern.
In dieser Situation sollte verhindert werden, die Steigung ungewollt immer mehr zu erhöhen, bis die Situation zu einer Wand wird.
- Aufstieg
Der Aufstieg signalisiert eine schrittweise Bewältigung der Steigung. Dabei werden kleine, machbare Stufen in Form von Meilensteinen definiert. Sobald eine Stufe bewältigt ist, steht Zeit zur Verfügung, um Kräfte für den nächsten Schritt zu sammeln. Beispiele sind Projekte mit ihren Aufgaben, Abhängigkeiten und Meilensteinen, die schrittweise Ergebnisse erzielen.
Die Machbarkeit muss mit der Aufgabenlast der Beteiligten abgestimmt werden.
- Wand
Die Wand lässt auf schwerwiegende Hindernisse schließen. In diesem Fall ist die schrittweise Bewältigung der Stufe nicht möglich und benötigt besondere Hilfestellungen zur Überwindung. Beispiele sind Krisen (Wirtschaftskrise, Revolution), in denen mit alltäglichen Maßnahmen Ziele nicht erreicht werden können.
Die einfachste Lösung ist ein gedehnter Zeitplan, der es ermöglicht Zwischenlösungen zu entwickeln, um die Hürde zu umgehen.
- Kamm
Der Kamm weist auf ein labiles Gleichgewicht hin. In dieser Situation ist es schwer entscheidbar, wie, wann und wohin es weiter geht. Ein leichter Stoß kann genügen, um einen beliebigen Hang hinunterzurollen. Beispiele sind kritische Anlagen (Kernkraftwerke am Meer in Gebieten mit vielen Erdbeben).
Mit kurzfristigen Maßnahmen wird die Richtung der weiteren Entwicklung aktiv bestimmt.
- Rand
Der Rand ist ein Indiz für riskante Situationen. Die Fallhöhe ist so bedrohlich, dass schwere Schäden erwartet werden müssen. Beispiele sind fehlende Verfügbarkeit einer technische Lösungen (z.B. Bandbreite, Software), die unbedingt benötigt werden.
Der sicherste Weg ist es, einen Schritt rückwärts zu machen und nach Alternativen zu suchen.
- Abstieg
Der Abstieg kennzeichnet schrittweisen Abbau. Nicht jeder Abwärtstrend ist schlecht. Mit vielen kleinen Stufen können Abhänge sicher bewältigt werden. Beispiele sind das schrittweise Ersetzen von Altsystemen durch neue Systeme.
Die gewünschte Höhe der einzelnen Stufen bestimmt die Dauer und das Risiko des Abstiegs.
- Gefälle
Das Gefälle bedingt einen beschleunigenden Abschwung. Da es fast von alleine abwärtsgeht, muss Energie zum Bremsen aufgebracht werden, um die Kontrolle auf dem Weg nach unten nicht zu verlieren. Beispiel ist die schleichende Unzufriedenheit der Belegschaft in einem Veränderungsprozess.
Die Negativschleife kann durch frühzeitiges Reagieren auf erste Anzeichen von Frustration abgefangen und auf ein akzeptables Maß reduziert werden, z.B. durch Maßnahmen, die die Mitarbeiter motivieren.